Ist Stress ungesund? Warum Stress auf Dauer krank macht
Warum ist Stress ungesund? Was genau passiert eigentlich bei Stress im Körper, und welche Auswirkungen hat das?
Stress stellt für den Körper einen Zustand dar, in dem er wie auf eine „Kampf- oder Fluchtsituation“ reagieren muss. Dies ist ein uralter Mechanismus, der quasi in unseren Genen verankert ist. Obwohl wir in der heutigen Zeit in gewöhnlichen Stresssituationen weder kämpfen noch fliehen müssen, wird genau diese Reaktion im Körper in Gang gesetzt, wie es vor vielen hundert oder tausenden von Jahren bei unseren Vorfahren der Fall war, die um ihr Überleben kämpfen mussten. Ein kurzfristiger Stress ist nicht schädlich, er stärkt den Körper sogar. Gesundheitliche Probleme können erst auftauchen, wenn der Stresslevel über längere Zeit bestehen bleibt, und damit eine Reihe von ungünstigen Auswirkungen mit sich bringt. Der Körper kann nicht mehr entspannen und sich nicht mehr erholen.
Die Hormone und ihre Auswirkungen
Bei Stress wird das sympathische Nervensystem aktiviert, was für Leistung und Aktivität zuständig ist. Damit geht einher, dass gleichzeitig der Parasympathikus in der Funktion gedrosselt wird. Das ist das Nervensystem, was als Gegenspieler für Ruhe, Erholung und Regeneration sorgt. Als Folge werden jeweils bestimmte Hormone freigesetzt, die in den Organen und Zellen die entsprechenden Auswirkungen verursachen.
Bei Stress werden durch den Sympathikus die in der Nebenniere produzierten Hormone Adrenalin, Noradrenalin und später die Stresshormone Glukokortikoide, deren bekanntester Vertreter das Kortisol ist, ausgeschüttet. Die Glokokortikoide spielen vor allem bei dauerhaft anhaltendem Stress eine Rolle, um die ständig vermehrte Energie bereitzustellen. (Sogenannter „Nasser Weg“ der Stressreaktion). Alle Wirkungen, die daraus hervorgehen, dienen dazu, den Körper ein bestmögliches Kämpfen oder Fliehen zu ermöglichen. An erster Stelle wird die Bereitstellung der Energie erhöht und verbessert, und die Durchblutung der für den Kampf und die Flucht benötigten Körperteile bevorzugt.
Kortisol erhöht den Abbau von Eiweiß und Fett und die Umwandlung in Zucker. Glukose und Fettsäuren werden vermehrt freigesetzt, und zirkulieren nun im Blut. Die Funktion des Immunsystems wird heruntergefahren, Entzündungen gehemmt. Bei höheren Konzentrationen werden auch die Knochen geschwächt.
Adrenalin und Noradrenalin sorgen ebenfalls für die schnelle Bereitstellung der Energie. Auch durch sie wird Glukose freigesetzt. Außerdem steigt der Blutdruck an, die Herzleistung wird gesteigert, die Durchblutung der Muskulatur wird verstärkt, und die der inneren Organe und der Haut reduziert. Die Denkvorgänge werden zugunsten der reflexartig ablaufenden Verhaltensmuster unterdrückt.
Nach einer kurzen Stresssituation beruhigt sich der Sympathikus wieder, die Stresshormone werden abgebaut, die Stoffwechsellage normalisiert sich wieder, Blutfette und der Blutzucker wurden verbraucht, der Blutdruck sinkt. Hilfreich ist dafür Bewegung und Sport, denn Bewegung entspricht dem Zustand, auf den der Körper sich mit den Stressauswirkungen vorbereitet hat. Deshalb ist insbesondere Sport nützlich, um durch den schnelleren Abbau von Stresshormonen, Blutfetten und Blutzucker den ungesunden Auswirkungen des Stresses in der heutigen Zeit entgegenzuwirken!
Ungesunde Auswirkungen von langfristigem Stress
Hält eine Stresssituation und damit eine solche hormonelle Lage im Körper über längere Zeit an, ergeben sich zwangläufig gesundheitlich schädliche Folgen, und dann wird Stress ungesund. Die Körperfunktionen, die in einer Kampf- oder Fluchtsituation überlebenswichtig sind, werden bevorzugt. Alle anderen sind nun zweitrangig. Daraus ergeben sich die typischen Stresssymptome- und Folgen:
- dauerhaft erhöhte Blutfettwerte und erhöhter Blutzucker. Risikofaktor für Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes
- Bluthochdruck
- Immunschwäche und erhöhte Infektanfälligkeit
- verschlechterte Durchblutung der inneren Organe und damit verminderte Funktion dieser Organe
- Verdauungsbeschwerden, schlechtere Verstoffwechselung und Nahrungsverwertung. Bei Stress ist die Zusammensetzung des Speichels und der Verdauungssäfte anders, und daher nicht optimal für eine gute Verdauung!
Die Verdauung ist in der Kampf- oder Fluchtsituation zweitrangig, da akut nicht überlebenswichtig. Oft tritt als erstes Durchfall auf, da der Stuhl im Darm unnötigen Ballast darstellt - durch die dauerhaft erhöhte Aktivität des Sympathikus: Herzklopfen, Zittern, Schwitzen, erschwerte Ruhe und Erholung, Schlafstörungen. Verlust der Regulationsfähigkeit von Anspannung und Entspannung
- Konzentrationsstörungen und erschwertes Lernen
- erhöhte Schmerzempfindlichkeit und erhöhte Muskelspannung. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen
- erhöhtes Risikoverhalten des gestressten Menschen: oft wird mehr geraucht, getrunken oder es entsteht Frustessen. Außerdem erhöhte Gereiztheit, Ängste und Nervosität
Hilfe schafft, wie bereits erwähnt, regelmäßige Bewegung und Sport, und entsprechende Methoden zur Entspannung. Z. B. Meditation, Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training. Möglichst vermeiden Sie Dauerstress durch eine Änderung Ihrer Lebens- und Arbeitsweise, wo immer Sie können!